„Die mutmaßliche Terrorgruppe »Revolution Chemnitz«, deren Mitglieder die Bundesanwaltschaft jetzt festnehmen ließ, strebte nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden den rechtsradikalen Umsturz der Bundesrepublik an. Aus abgehörten Telefonaten und aus Chats soll nach Information der Süddeutschen Zeitung hervorgehen, dass die siebenköpfige Gruppe mehr bewirken wollte als der Nationalsozialistische Untergrund (NSU), die bislang gefährlichste Terrorgruppe in der Bundesrepublik. Der NSU hatte zehn Menschen ermordet, 15 Raubüberfälle begangen und drei Bomben gelegt.“
Anette Ramelsberger, „ Rechtsradikaler Umsturz geplant“, „ Süddeutsche Zeitung“ („ SZ“), 1.10.’18.
„»Verantwortung« in der heutigen Zeit heißt daher nicht »weitere Aufrüstung«, sondern sie verpflichtet uns, die zusätzlichen Milliarden zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen einzusetzen, die militärische Infrastruktur abzubauen, von der aus Amerika seine Interventionskriege führt und so die Deutschen und die Europäer in seine Kriege um Rohstoffe und Absatzmärkte hineinzieht.“
Oskar Lafontaine, „Die letzte Unvernunft“, „Frankfurter Allemeine Zeitung“ („FAZ“), 1.10.’18, S. 9.
„Die Aufgabe einer Partei besteht darin, ein gedankliches Rahmenwerk zu schaffen, in dem alle diese Bewegungen – Arbeiter, Migranten, Gender- und LGBT-Aktivisten – mindestens teilweise repräsentiert sind. Daraus kann dann eine Kraft erwachsen, die soziale Transformation bewirkt.“
Der französische Soziologe Didier Eribon im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 30.9.’18, S. 44.
In etwa 35.000 Menschen haben am vergangenen Samstag (29.9.2018) in Hamburg unter dem Motto „United against Racism“ gegen Fremdenfeindlichkeit und Abschiebung, für Humanität und internationale Solidarität, Aufklärung und Toleranz demonstriert. Zu dieser Aktion hatten mehr als 450 Gruppen aufgerufen. Dies war eine breite Manifestation gegen Rechts.
Damit wurde deutlich: Wir sind mehr, wollen Besseres und treten in offene Gegnerschaft zur brutalen Unmenschlichkeit.
Menschenwürdige Bedingungen auf Höhe der Zeit sind nur durch tatsächlichen Frieden, sicher strukturierte soziale Gerechtigkeit, demokratische Partizipation (nicht nur zur Wahl), ein aufgeklärtes Menschenbild, mündig Aktive, Kooperation als oberstem Maßstab, eine zivile internationale Entwicklung sowie einen auf diese Weise veränderten und verändernden Alltag zu erreichen. Das erfordert das Zusammenwirken vieler, schon vorhandener Aktivitäten in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft: In Bildung, Ausbildung, Kultur, Wissenschaft und Politik; im Gesundheitsbereich, der Kunst und auch in der Ökonomie und in der Juristerei.
Die Überwindung der Zivilisationskrise – auch der brutalen rechten Unvernunft – gelingt am besten mit vereinten Kräften. Im Großen, im Kleinen und gemeinsam. Gegen die Zerstörung und für die Bildung und Verwirklichung des Besseren. Hier sind auch die Hochschulen gefragt, um die Mühsal der menschlichen Existenz zu erleichtern. Das gibt Sinn, Zweck, Perspektive und Wirkung.
Die Haltung: positiv!
Zurück zum Anfang„Die Existenz der leidenden Menschheit, die denkt, und der denkenden Menschheit, die unterdrückt wird, muß daher notwendig für die passive und gedankenlos genießende Tierwelt der Philisterei ungenießbar und unverdaulich werden.“
Karl Marx an Arnold Ruge (Schriftsteller und linker Demokrat, 1802-1880), Mai 1843; Marx-Engels-Werke (MEW), Band 1, S. 343.
Semesteranfangszeitung Wintersemester 2018/2019
„Der globalistischen Klasse [„neue urbane Elite“] gegenüber stehen zwei heterogene Gruppen, die in der AfD eine Allianz eingegangen sind: zum einen die bürgerliche Mittelschicht, zu der auch der wirtschaftliche Mittelstand gehört, der nicht einfach seine Unternehmen nach Indien verlagern kann, um dort besonders billig zu produzieren; zum anderen viele sogenannte einfache Menschen, deren Jobs oft miserabel bezahlt werden oder nicht mehr existieren, die ein Leben lang den Buckel krumm gemacht haben und heute von einer schäbigen Rente leben müssen. Das sind zugleich diejenigen, für die Heimat noch immer ein Wert an sich ist und die als Erste ihre Heimat verlieren, weil es ihr Milieu ist, in das die Einwanderer strömen. Sie können nicht einfach wegziehen und woanders Golf spielen.“
Alexander Gauland (Parteivorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD im Bundestag), „Warum muss es Populismus sein?“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), Rubrik „Fremde Federn“, 6.10.’18, S. 8.
„Volkstümlich ist das Konkrete; je sinnlicher eine Rede ist, je weniger sie sich an den Intellekt wendet, um so volkstümlicher ist sie. Von der Volkstümlichkeit zur Demagogie oder Volksverführung überschreitet sie die Grenze, sobald sie von der Entlastung des Intellekts zu seiner gewollten Ausschaltung und Betäubung übergeht.“
Victor Klemperer, „Lingua Tertii Imperii (LTI)/Die Sprache des Dritten Reiches“, 1946/1991, S. 57.
„Unsre Herrn, wer sie auch seien / Sehen unsre Zwietracht gern
Denn solang sie uns entzweien / Bleiben sie doch unsre Herrn.
Vorwärts und nicht vergessen / Worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen / Vorwärts, nie vergessen
Die Solidarität!“Bertolt Brecht, „Solidaritätslied“, Gedichte 1930-1934.
Der Teufel ist aus dem Sack. Man könnte Herrn Gauland – flapsig und gleichwohl wahrheitsgetreu – entgegnen: Nicht alle, die Golf spielen, sind schlechte Menschen oder Milliardäre; nicht alle, die Englisch sprechen können und die französische Küche mögen, sind egoistisch, arrogant und herzlos; nicht alle, die ein gesichertes Arbeitsverhältnis haben und sich für den Frieden oder Flüchtlinge engagieren, sind Schuld an „Hartz IV“; wer in die Industrieländer flüchtet, ist nicht „Schuld“ an Krieg, sozialem Elend und Umweltzerstörung...
Im begründeten Ernst: Was der Erzkonservative, der Nazi-Diktatur und Weltkrieg als „Vogelschiss“ in der ansonsten ruhmreichen deutschen Geschichte bezeichnet, da macht – übrigens in einer konservativen Zeitung für Intellektuelle! –, ist „Demagogie oder Volksverführung“: Hier werden, wieder einmal, kritische Intellektuelle (es gibt sie!), die sogenannten einfachen Menschen („einfach“?) und Flüchtende gegeneinander ausgespielt und die „Heimat“ (bieder, gestrig und bedeutungslos) als mystischer Wert aufgedrängt. Die Brutalität größter Geschäfte bleibt dabei unberührt.
Gegenwärtig aus der Geschichte für die Zukunft zu lernen, heißt nicht zuletzt – gegen Diktatur, Krieg, Elend und Un-Kultur – für den Frieden, demokratische Teilhabe, soziale Gerechtigkeit, Bildung, Kultur, Gesundheit, für sinnvolle und tarifliche Arbeitsverhältnisse, internationale Solidarität, die Kooperation als menschlichen Maßstab sowie Fairneß als Leitlinie der Alltagskultur engagiert zu wirken.
Diese praktische positive Orientierung ist fast allen Menschen möglich – egal, ob sie Sushi mögen oder nicht; unabhängig von ihrem Beruf oder manchen kulturellen Vorlieben. Die Verbesserung der gesellschaftlichen Lebensbedingungen ist die notwendige Angelegenheit der meisten Menschen: für eine menschenwürdige Welt – im Großen, im Kleinen, persönlich und gemeinsam, jederzeit und überall (auch an den Hochschulen!) und last not least zur Entfaltung von Freude. Wirklich.
„Präambel
Diese Agenda ist ein Aktionsplan für die Menschen, den Planeten und den Wohlstand. Sie will außerdem den universellen Frieden in größerer Freiheit festigen. (...) Alle Länder und alle Interessenträger werden diesen Plan in kooperativer Partnerschaft umsetzen. Wir sind entschlossen, die Menschheit von der Tyrannei der Armut und der Not zu befreien und unseren Planeten zu heilen und zu schützen. Wir sind entschlossen, die kühnen und transformativen Schritte zu unternehmen, die dringend notwendig sind, um die Welt auf den Pfad der Nachhaltigkeit und der Widerstandsfähigkeit zu bringen. Wir versprechen, auf dieser gemeinsamen Reise, die wir heute antreten, niemanden zurückzulassen.“„Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, verabschiedet von der Generalversammlung der UNO am 25. September 2015.
„Unsere Welt heute
Wir haben uns zu einem Zeitpunkt versammelt, in dem die nachhaltige Entwicklung vor immense Herausforderungen gestellt ist. Milliarden unserer Bürger leben nach wie vor in Armut, und ein Leben in Würde wird ihnen verwehrt. Die Ungleichheiten innerhalb der Länder und zwischen ihnen nehmen zu. Es bestehen enorme Unterschiede der Chancen, des Reichtums und der Macht.“
a.a.O.
Für die Entwicklung einer menschenwürdigen Welt in Einheit von Sozialem, Frieden, Kultur, Bildung, Gesundheit und Demokratie hat eine humanistisch fundierte Wissenschaft Wesentliches beizutragen.
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin wird verliehen an die beiden Immunologen James Allison aus den USA und Tasuku Honjo aus Japan. Sie waren seit den 1970er Jahren wesentlich an der Erarbeitung wissenschaftlicher Erkenntnisse beteiligt, die neue Möglichkeiten der Krebstherapie eröffnen und bereits zur Anwendung kommen. Statt die Tumorzellen unmittelbar anzugreifen, setzt diese Behandlung auf die Stärkung der körpereigenen Widerstandsfähigkeit: „Dadurch wird das Immunsystem entfesselt und kann erfolgreich gegen verschiedene Arten von Krebs vorgehen“ (J. Allison). Besonders erfreulich ist, daß das Immunsystem den durch Medikamente stimulierten Prozeß „lernen“ kann und die Patienten diese deshalb später wieder absetzen können.
Das ist aufschlußreich – als notwendiges Kontra zu jeglichem Fatalismus, wie er nicht zuletzt in der Medizin verbreitet ist; weil für die Heilung der Mensch selber von zentraler Bedeutung ist; weil solche Erkenntnisse in internationaler Kooperation gewonnen werden und nicht in „Standortkonkurrenz“; weil entsprechende Forschung noch dynamischer betrieben werden kann, wenn sie nicht von Drittmittelgebern wie der Pharmaindustrie abhängig ist, die eher an profitablem Medikamentenabsatz statt an tatsächlicher Gesundung interessiert ist. Die Durchsetzung einer menschenwürdigen Welt, in der niemand zurückgelassen wird, erfordert scharfe Gegnerschaft zur Ungleichheit und der Macht des Reichtums.
Als Ende der 90er Jahre der damalige Bundespräsident Roman Herzog mehr Elitenbildung für die „deutsche Wettbewerbsfähigkeit“ einforderte und die Hamburger Handelskammer nach der Maßgabe „Mehr Freiheit für unternehmerisches Handeln“ verlangte, die Hochschulen marktkonform zu reformieren, gab sich die Universität Hamburg ein Leitbild: Sie orientiert sich „an den Grundsätzen einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung“ und ihre Mitglieder wollen unter anderem „zur Entwicklung einer humanen, demokratischen und gerechten Gesellschaft beitragen“. Diese oppositionelle humane Haltung erweist sich immer mehr als notwendig und richtig und im Einklang mit der Mehrheit der internationalen Weltgemeinschaft. Deshalb sollte sich niemand trunken machen lassen von Bestechungsangeboten mit „Exzellenzclustern“ und „Elite“-Siegeln. Vielmehr sollten kritische Wissenschaft und die Bildung mündiger Subjekte konsequent ausgebaut werden durch die Überwindung der Dauerprüfungstortur, die Durchsetzung einer Masterplatzgarantie für alle, den Ausbau solidarischer und kooperativer Arbeitsstrukturen sowie Gremien der Selbstverwaltung und nicht zuletzt eine den Bedarf deckende und entwicklungsförderliche öffentliche Grundfinanzierung der Hochschulen.
„Die Möglichkeit ist nicht die Wirklichkeit, doch auch sie ist eine Wirklichkeit: dass der Mensch eine Sache tun oder lassen kann, hat seine Bedeutung, um zu bewerten, was wirklich getan wird. Möglichkeit bedeutet ‚Freiheit‘. Das Maß der Freiheit geht in den Begriff des Menschen ein. Dass es objektive Möglichkeiten gibt, nicht Hungers zu sterben, und dass dabei Hungers gestorben wird, hat anscheinend seine Bedeutung. Aber die Existenz der objektiven Bedingungen oder Möglichkeiten oder Freiheiten reicht noch nicht aus, es gilt, sie zu 'erkennen', und sich ihrer bedienen zu können. Sich ihrer bedienen zu wollen.“
Antonio Gramsci, „Gefängnishefte“, Heft 10 (1932-1935), § 48 „Einführung ins Studium der Philosophie“.
„Angesichts massiver existentieller Bedrohungen für die Menschen und den Planeten – aber auch in einer Zeit der überzeugenden Möglichkeiten für gemeinsamen Wohlstand – gibt es keinen anderen Weg vorwärts als die kollektive Aktivität der Vernunft für das Gemeinwohl.“
Generalsekretär der UNO António Guterres, zur Eröffnung der Generaldebatte am 25.9.2018.
In der einwöchigen Generaldebatte der Vereinten Nationen treffen sich einmal im Jahr die Staats- und Regierungschefs der 193 Mitgliedstaaten zum Schlagabtausch über die Weltlage. Hier kommen die globalen Probleme – Klimawandel, Aufrüstung und Kriege, soziale Ungleichheit, Armut, Flucht und Migration sowie die krisenhaften Beziehungen zwischen den Staaten – und sehr unterschiedliche Positionen zur Sprache. Der Generalsekretär sprach besorgt von einem massiven Vertrauensverlust in eine auf Regeln basierte Weltordnung und stellte heraus: „Unsere Zukunft beruht auf Solidarität“.
Die Hardliner sehen das erheblich anders. Mr. Trump glaubt nicht an „Globalismus“, sondern an „Patriotismus“ und wurde für seine größenwahnsinnige Behauptung, dies würde auch noch zum Erfolg führen, von der Welt ausgelacht. Macht nichts: Schuld an Allem sei „der Sozialismus“. Benjamin Netanjahu informierte die ganze Welt exklusiv über die heimliche Existenz eines „atomaren Lagerhauses“ im Iran und drohte mit weiteren Angriffen auf Syrien.
Die Mittigen, wesentlich „die“ Europäer, wollen nicht so viel Egoismus, aber auch nicht zu viel Veränderung. Frankreich und Deutschland widersprachen u.a. beim Thema Iran (Kündigung des Atom-Abkommens und Sanktionen) und Bundesaußenminister Maas formulierte dagegen „ Together First!“ – „weil Kooperation über Grenzen hinweg unser eigenes Schicksal zum Besseren gewendet hat“. Aus der Befreiung vom Faschismus wäre aber zu lernen, sich von der Kriegspolitik der USA zu lösen beziehungsweise eine besondere Verantwortung für Abrüstung und soziale Politik zu übernehmen.
Hoffnung kommt aus Kuba. Staatspräsident Díaz-Canel prangerte den weltweiten Widerspruch zwischen Armut und Reichtum an – die reichsten 0,7 Prozent verfügen über 46 Prozent des Reichtums, 3,46 Milliarden Menschen leben in Armut, 821 Millionen leiden Hunger und 758 Millionen sind Analphabeten – und seine Verursacher: „Diese Realitäten sind nicht das Ergebnis des Sozialismus, wie der Präsident der Vereinigten Staaten gestern in diesem Saal behauptet hat. Sie sind die Konsequenz des Kapitalismus, insbesondere des Imperialismus und des Neoliberalismus, des Egoismus und der Ausgrenzung, die dieses System begleiten.“ Er erklärte sich solidarisch mit allen Bevölkerungen, die für ihre Befreiung kämpfen, und sprach sich gegen eine drohende Militärintervention gegen Venezuela und die Inhaftierung von Lula in Brasilien, für eine friedliche Lösung in Syrien und das Ende der Blockade gegen Kuba und überhaupt für internationale Zusammenarbeit aus. Nebenbei traf er sich in New York u.a. mit Robert de Niro und anderen Kunstschaffenden und Intellektuellen, die sich für Brücken-Bauen statt Blockade einsetzen.
Die Generalversammlung ging mit einem Bekenntnis zur UN-Charta und vielen ungelösten Herausforderungen auseinander: die Finanzierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs), die Flüchtlingsfrage und die Abschaffung von Nuklearwaffen, um nur einige zu nennen. Auf der einen Seite: Nationale Egoismen und Machtpolitik gegen die Überwindung der unmenschlichen Weltordnung. Die USA boykottieren weiter das Pariser Klimaabkommen, das Iran-Abkommen, den UN-Menschenrechtsrat, die UNESCO, den Internationalen Strafgerichtshof und die Bezahlung der Mitgliedsbeiträge, die für die Arbeit der sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Organisationen der UNO notwendig sind. Sie isolieren sich damit zunehmend. Auf der anderen Seite: In 450 Veranstaltungen trafen sich Tausende Diplomaten, Wissenschaftler und Aktivisten, um an der Durchsetzung humaner Lösungen zu arbeiten und weiterzuarbeiten. Der Klimarat der Vereinten Nationen schlägt Alarm und fordert rigorose Maßnahmen gegen die Erderwärmung und der Nobelpreis für Wirtschaft geht an zwei Wissenschaftler, die zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum forschen. ICAN kämpft weiter für die Verwirklichung des Atomwaffenverbots. Mehr und mehr Menschen setzen sich für eine Alternative zum Bestehenden ein. Solidarität hat Zukunft.
Progressive, problemlösungsorientierte und verantwortliche Wissenschaft kann Teil dieser Bewegung sein.
„Wenn der Mensch
von den Umständen
gebildet wird, so muß
man die Umstände
menschlich bilden.“
Karl Marx/Friedrich Engels,
„Die heilige Familie“
1844/45, MEW 2, S.138.
„Seit der Weltfinanzkrise kennt die deutsche Wirtschaft nur eine Richtung: nach oben. Der Boom wird den von der Regierung bestellten »Wirtschaftsweisen« inzwischen sogar unheimlich; sie warnen in ihrem jüngsten Gutachten vor einer Überhitzung – und vor einer weiteren Ausweitung der Sozialleistungen.“
Holger Steltzner, „Wirtschaftswunderland“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 15.11.’17.
„Umverteilungspolitik. Von unten nach oben
Etliche Male wurden doktringetreue Steuerausfälle eher dadurch ausgeglichen, dass panisch Investitionsgelder gekürzt wurden (oft noch mitten in Rezessionen, was alles nur noch schlimmer machte). Oder dadurch, dass stattdessen andere Steuern angehoben wurden – auf Leute, die halt nicht mal schnell ins Ausland fliehen oder ein Konto auf den Kaimaninseln eröffnen können (da fährt ja kein ÖPNV hin).“Thomas Fricke, „Steueroasen/Dieses Paradies ist die Hölle auf Erden“, „SPIEGELONLINE“, 10.11.’17.
Die „Freiheit”, die in den „Panama-Papers“ oder den „Paradise-Papers“ belegt zum Ausdruck kommt, bedeutet: fehlende Einnahmen für die öffentliche Hand (Bildung, Kultur, Soziales, Gesundheit, Infrastruktur), keine bedarfsgerechten Einkommen (Würde, Kultur und Massenkaufkraft) und Spekulationsvolumina in mehrfacher Billionenhöhe.
Es besteht die Freiheit, dies zu ändern. Für ein (weltweit) menschenwürdiges Leben.
Der Mensch ist vielfältig und will sich – sozial, politisch und kulturell – verwirklichen.
Das gilt in Hochschule und Gesellschaft. Das sei gesagt und getan.
So kooperieren wir mit anderen fortschrittlichen Gruppierungen in den Gremien der studentischen Interessenvertretung, in der Akademischen Selbstverwaltung und in außerparlamentarischen Bewegungen: in Fachschaftsräten, in der Fachschaftsrätekonferenz, im Studierendenparlament, im Akademischen Senat, in Fakultätsräten, in der Friedensbewegung, in Bündnissen gegen Neofaschismus, in Aktivitäten gegen Sozialabbau. Wir sind bundesweit als Gründungsmitglied im Hochschulgruppenverband Die Linke.SDS organisiert.
Dieses Engagement ist uns alltägliche und sehr menschliche Angelegenheit. Allseitige Emanzipation als erstes Bedürfnis. Dem sollte sich auf Dauer niemand entziehen.
„Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?“
Bertolt Brecht, „Lob der Dialektik“, 1934.
„Vielleicht hat Bertolt Brecht doch recht: ›Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?‹, dichtete er in der Dreigroschenoper. Die Volksbanken, Sparkassen und Darlehenskassen wird er damit nicht gemeint haben – für die global wirkende Finanzindustrie aber scheint der Satz aus dem Jahr 1931 aktueller denn je. (...) Demnach haben einige Banken, Investoren und Hedgefonds bewusst ein kompliziertes Karussell im Aktienhandel konstruiert, um sich einmal gezahlte Kapitalertragssteuern gleich mehrfach vom Staat rückerstatten zu lassen. (...) Den Schaden haben alle Steuerzahler – dem Fiskus könnten durch diese steuergetriebenen Geschäfte mindestens europaweit 55,2 Milliarden Euro entgangen sein.“
Matthias Iken, „Organisierter Raubzug/Die Milliardenmasche: Wie Hedgefonds und Banken den Staat ausbeuten“, „Hamburger Abendblatt“, 19.10.’18, S. 2 (Leitkommentar).
„›Der Anblick des Geldes setzte mich in größere Verlegenheit und Verwirrung als es die Liebe getan; ja, ich war so aufgeregt, dass ich kaum den Boden unter meinen Füßen fühlte.“ So schildert Daniel Defoes Romanheldin Moll Flanders ihre Begegnung mit einem Verehrer und dem Geld, das ihr dieser zusteckt. Die Literatur ist voll von solchen Beschreibungen, von Szenen, in denen sich Menschen durch den bloßen Anblick von Geld zu den tollsten Dingen hinreißen lassen – und die moderne Forschung gibt der Literatur recht: Der bloße Anblick des Geldes lässt uns nicht kalt, er verändert unser Verhalten.“
Hanno Beck (Prof. für Volkswirtschatftslehre an der Hochschule Pforzheim), „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung („FAS“), 21.10.’18, S. 29.
„Kann der Gedanke Eigentum werden? Ist das Licht das Eigentum der Flamme, wo nicht gar des Kerzendochts? Ich enthalte mich jedes Urteils über solche Frage, und freue mich nur darüber, daß ihr dem armen Dochte, der sich brennend verzehrt, eine kleine Vergütung verwilligen wollt für sein großes, gemeinnütziges Beleuchtungsverdienst!“
Heinrich Heine, „Lutetia“, 1841.
Der große Egoismus liegt strukturell ganz nahe bei den großen Geschäften. Werden sie nicht kritisiert und reguliert, nicht der prüfenden Kontrolle unterworfen, der Maßstab des Allgemeinwohls angelegt und der kommerzielle Egoismus durch Gesetze an die Zügel genommen, werden Steuern, Löhne, Sozialleistungen, Arbeitssicherheit und Umweltschutz sowie ethische Kategorien verletzt und vermieden, wo es nur geht. Das geht erheblich zu Lasten des Friedens, der zivilen Entwicklung, der sozialen Gerechtigkeit, der tatsächlichen Demokratie und der Kultur der internationalen Beziehungen, der Länder und des gesellschaftlichen Alltags.
In diesem Zusammenhang soll der Mehrheit eingeredet werden, wir lebten in der besten und schönsten aller Welten, es gäbe keine Alternative, der Egoismus wäre quasi natürlich – lediglich die Nörgler, die Flüchtlinge und die nicht Leistungsbereiten seien das Problem.
Dabei wird selbst dem konservativen Kommentator des „Hamburger Abendblattes“ deutlich, daß beispielsweise die strukturelle Brutalität des Finanzsektors ein dringend zu lösendes Problem ist. Herr Iken beruft sich hier sogar auf den sehr kapitalismuskritischen Autor Bertolt Brecht.
Darüber hinaus regt sich zahlreich in der Gesellschaft Widerstand – hin zu einer grundsätzlichen Wende: für Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität, Umweltschutz und ein aufgeklärtes Menschenbild, das auch aus historischen Erfahrungen – negativ wie positiv – gebildet ist.
Dabei können ebenso die Wissenschaften eine positive, förderliche und engagiert hilfreiche Rolle spielen. Ihr Beitrag zur Lösung der globalen und alltagsnahen Probleme kann Teil einer neuen Bewegung sein, die in ihrer Vielfalt bzw. dem bewußten Zusammenwirken die tatsächliche Verwirklichung der Menschenwürde anstrebt.
Dieses rational bestellte Aufgabenfeld ist auch der gemeinsame Ort der Verfaßten Studierendenschaft (AStA, Studierendenparlament, Fachschaftsräte) sowie der Akademischen Selbstverwaltung (Akademischer Senat, Fakultäts- und Fachbereichsräte). Hieraus ergeben sich erweitert Sinn und Zweck kooperativen Handelns und der Persönlichkeitsentwicklung. Mit Perspektive und im Nu.
Zurück zum Anfang„Trägt US-Präsident Trump eine Mitschuld daran, dass jemand in den USA Paketbomben an seine Kritiker schickt? Die einschlägige Forschung spricht dafür. Der Terror war abzusehen.
›Es ist genau diese ungeheuerliche Verbindung von Mord und Moral, von Verbrechen und Anständigkeit, die den Kern der Täter-Mentalität trifft.‹
Der Historiker Konrad Kwiet in der ›Enzyklopädie des Nationalsozialismus‹ Die wenigsten Menschen, die anderen schlimme Dinge antun, betrachten sich selbst als böse. Im Gegenteil: Die Selbstwahrnehmung vieler Täter, von Psychopathen, Berufskillern und gewalttätigen Satanisten vielleicht abgesehen, ist eine völlig andere: Sie tun, was getan werden muss. Sie bekämpfen einen Feind, der - ihrer Wahrnehmung zufolge - eine schlimme Bedrohung darstellt.“Christian Stöcker, „Trump und die Rohrbomben/Die Politik der Entmenschlichung“, „SPIEGELONLINE“, 28.10.’18.
„Erschreckend war in den beiden vergangenen Wochen auch die Erkenntnis, wie schwer sich manche Chefs westlicher Konzerne damit taten, auf Distanz zu dem schwerreichen saudischen Fürsten zu gehen. Vor allem der Siemens-Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser wehrte sich lange mit Händen und Füßen dagegen, eine Reise zu einer Investorenkonferenz in Riad abzusagen. Wie sich später herausstellte, lockten ihn die Öl-Dollars des Scheichs und ein Rekordauftrag für sein Unternehmen in die Wüste.“
Johannes Pennekamp, „Der Sonntagsökonom: Gewinn um jeden Preis“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 28.10. ́18, S. 22.
„Schlechte Gewohnheiten
Gehen nach Orten, die durch Gehen nicht erreicht werden können, muß man sich abgewöhnen. Reden über Angelegenheiten, die durch Reden nicht entschieden werden können, muß man sich abgewöhnen. Denken über Probleme, die durch Denken nicht gelöst werden können, muß man sich abgewöhnen, sagte Me-ti.“Bertolt Brecht, „Me-Ti * Buch der Wendungen“, entstanden im Exil der 1930er Jahre.
Ja, in der Tat: „Schlechte Gewohnheiten“ sind als solche zuerkennen, abzugewöhnen und durch bessere Ansichten, Einsichten, Aussichten und Konsequenzen zu ersetzen. Leben in Bewegung. Ein Aufbruch bietet sich an.
1) Die Wahrheit sehen: Es ist offenkundig, wie sehr die großen Geschäfte praktisch skrupellos machen und von jeglicher Ethik (Menschenrechte, Menschenwürde) befreit sind. Hier waltet eine spezielle Logik.
2) Die Wahrheit nicht verschweigen: Jedes Hinwegsehen, jegliche Beschönigung, Billigung, gar Rechtfertigung des Unrechts, der Unmenschlichkeit oder die Akzeptanz der Unterlassung von Besserung des Leids und Elends trägt zur Fortsetzung des schmerzhaft Ungenügenden bei.
3) Die Wahrheit verwirklichen: Die Veränderung beginnt mit einer anderen Haltung.
Alle – so gut wie Alle – haben die Möglichkeit und die praktische (gemeinsame) Verantwortung, die sozialen, politischen und kulturellen Verhältnisse des menschlichen Lebens in kritischer Erkenntnis, im gemeinsamen Handeln bzw. in der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, human zu gestalten – aufgeklärt, friedlich, gerecht, kultiviert und erfreulich.
4) Die Wahrheit: Eine andere Welt ist möglich und nötig. Erfahrungen, Erkenntnisse, Mittel und Reichtümer sind dafür vorhanden. Sie müssen befreit und genutzt werden. Dafür lohnt sich jedes Engagement. Auf allen Gebieten, zu jeder Zeit und mit den verschiedensten Akzenten des positiven und begründeten Handelns. Das gilt nicht zuletzt für die Wissenschaften/die Hochschulen bzw. für den Bildungsbereich. Damit auch für die Verfaßte Studierendenschaft (AStA, Studierendenparlament, Fachschaftsräte) sowie die Akademische Selbstverwaltung (Akademischer Senat, Fakultätsräte, Fachbereichsräte) – aber auch für den Alltag, das Denken, Reden und das (neue) Verhalten. Sich aufrichten hebt den Blick und das Wohlbefinden.
Zurück zum Anfang„Irgendwas – vielleicht sogar alles – stimmt nicht bei der eigenartigen Euphorie, die die CDU nach der Rücktrittserklärung ihrer Vorsitzenden erfasst hat. [...] Die Konkurrenz der Spitzenkandidaten für den Parteivorsitz wird so zu einer Suche nach der richtigen Ideologie, wie man sie im Zeichen des angeblich überwundenen Links-rechts-Schemas noch vor kurzem für obsolet gehalten hätte.“
Mark Simons, „Konservatismus als Wille und Selbsttäuschung“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 4.11.’18, S. 45.
„Dem Kandidaten Friedrich Merz hat sie [Angela Merkel] einst den Fraktionsvorsitz der Union weggenommen. Seine politische Karriere hat er zwei Jahre später beendet. Nun treibt ihn nicht zuletzt ein Rachebedürfnis zurück. Er ist konservativer und wirtschaftsliberaler als die Kanzlerin. Ein Traumpaar können sie nicht sein. Das gilt auch für den Kandidaten Jens Spahn, der sich bislang als Anti-Merkelianer profiliert hat, als Gegner ihrer Flüchtlingspolitik. Mit der Kandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer hätte es Merkel leichter als mit den anderen, weil ihre politischen Vorstellungen ähnlich sind.“
Dirk Kurbjuweit, „Halbherzig“, „SPIEGEL“ Nr. 45/3.11.2018, S. 6 (Leitkommentar).
„Moral
Ihr weißen Mäuschen, nehmt Euch in acht,
Laßt Euch nicht ködern von weltlicher Pracht!
Ich rat Euch, lieber barfuß zu laufen
Als bei der Katze Pantoffeln zu kaufen.“Heinrich Heine, Gedichte 1851-1855.
Auch die CDU(/CSU) ist in einer tiefen Krise. Sie hat an Bedeutung verloren. Die Selbstverständlichkeit der Kanzlerpartei ist schwerwiegend in Frage gestellt. Soll sie sich mehr an die Grünen anpassen, die sich ihr angenähert haben; oder soll sie sich mehr an die AfD angleichen, die in ihrer politischen Nachbarschaft wohnt?
Die Verfaßtheit der Konservativen bringt ebenso zum Ausdruck, daß nichts mehr einfach so weitergehen kann wie bisher.
Der Neoliberalismus hat seine umfassende Schädlichkeit bewiesen. Der Nationalismus – und erst recht braune Töne – sind nicht nur keine Lösung, sondern die arge Verschlimmerung der in den letzten Jahren aufgehäuften Probleme.
Jetzt gilt es, sich der guten, der aufgeklärten, der menschenwürdigen Traditionen in Politik, Wissenschaft, Bildung, Kunst und Lebensweise zu erinnern, sie zu aktualisieren und sie gemeinsam anzuwenden. Möge mensch schöpfen aus den Erfahrungen tatsächlicher sozialer Reformpolitik, aufrechtem bürgerrechtlichem Liberalismus, dem gewerkschaftlichen Engagement für angemessene Löhne, sinnvolle Arbeit und Mitbestimmung; dem Wirken für die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaften, den gebildeten Maßstäben für Bildung, Gesundheit und Kultur für Alle; dem unermüdlichen Wirken für Frieden, Abrüstung und zivile internationale Entwicklung; dem grundsätzlichen Engagement für eine nachhaltige ökologische globale Entwicklung; aktuell schöpfen aus den Kämpfen für die Beseitigung von Hunger, Gewalt und Elend sowie den Quellen der Kunst, der Freude und der Selbstverständlichkeit von Solidarität.
Am besten wirken so alle Menschen und Kräfte in neuer Weise zusammen, um die Verwirklichung eines besseren sozialen Lebens sichtbar, befürwortenswert und tatsächlich zu machen.
Das fängt bei einer befreienden Meinungsbildung an – und endet nicht bei den Wahlen.
Sind wir Alle konservativ? Nach Möglichkeit nicht.
Zurück zum AnfangAufgang
Der lernende Mensch
erkennt und entwickelt sich
in wirkender Tat.
„Ich denke, wenn linke Parteien eine schlüssige Anti-Austeritäts-Politik verfolgen, werden sie damit Erfolg haben. (...) Aber der beste Weg, übermäßigen Druck zu vermeiden, ist, sich ihm nicht länger auszusetzen. (...) Ich bin in den Fünfziger- und Sechzigerjahren aufgewachsen und wusste, dass ich es mal besser haben würde als meine Eltern. Und die waren nicht arm. Der Wendepunkt war die Politik von Ronald Reagan und Margaret Thatcher. Deren Botschaft an die Jugend war, dass sie ab sofort für ihre Erziehung, ihre Gesundheit, ihre Rente zu bezahlen hat, dass sich niemand für sie wirklich interessiert – und dass das Leben ein einziges Wettrennen ist. (...) Was wir auf beiden Seiten des Atlantiks wollen, ist eine Neuverteilung von Wohlstand und Macht. Von Bernie Sanders stammt der schöne Satz: ›Amerika kann sich alles leisten außer der bestehenden Ungleichheit.‹“
Labour-Chef Jeremy Corbyn im „SPIEGEL-Gespräch“, „SPIEGEL“ Nr. 46/10.11.2018, S. 96-98.
„38
Die historischen Bedingungen darf man sich freilich nicht denken (noch werden sie aufgebaut werden) als dunkle Mächte (Hintergründe), sondern sie sind von Menschen geschaffen und aufrechterhalten (und werden geändert von ihnen): was eben da gehandelt wird, macht sie aus.“Bertolt Brecht, „Kleines Organon für das Theater“, 1949.
Viele der bundesdeutschen Kommentatorinnen und Kommentatoren beschäftigen sich vorrangig mit der Machtdämmerung von Angela Merkel und Horst Seehofer sowie auch mit den leidlichen Bemühungen von Andrea Nahles, aus der Hartz-IV-Falle zu entkommen – alles stark fixiert auf das offizielle politische Geschehen der Hauptstadt Berlin. Von Oben ist kaum Besserung zu erwarten. Dabei wird meist nicht vertieft, worum es eigentlich geht.
Die soziale Welt ist global und detailliert menschenwürdig zu gestalten. Das geht von der Beendigung der Kriege und der Aufrüstung über die Beseitigung des internationalen Nord-Süd-Gefälles, der Beseitigung von Hunger, Elend und Mangel an Bildung und Gesundheitsversorgung, hin zur rationalen Schaffung eines reproduktionsfähigen Mensch-Natur-Austauschverhältnisses, bis zu gewaltfreien gesellschaftlichen Bedingungen, kooperativen, sinnvollen und ausreichend bezahlten Arbeitsverhältnissen, der Ausweitung der demokratischen Mitbestimmung in allen gesellschaftlichen Bereichen, kritisch veränderten Überzeugungen, qualifizierterem Wahlverhalten, politisierter Alltagskultur und, nicht zuletzt, der dynamischen Steigerung der neu erwachten Lebensfreude.
Die Elemente haben wir in der Hand. Die Möglichkeiten sind zu ergreifen. Das Braune soll nie wieder sein. Die Zukunft beginnt mit dem ersten Schritt. Mensch frage Seinesgleichen.
Zurück zum AnfangMit Charakter
Die gute Idee
Viele gemeinsam bewegt,
vom Elend befreit.
„Jene Institutionen, die für sozialen Wandel zuständig sind, die Parteien also, sind Meister der Beharrung und bewahren das Lebensgefühl vergangener Zeiten. Die Welt ändern wir, indem wir für das Abendessen einkaufen.“
Nils Minkmar, „Ist das in Ordnung?“, „S“, das Stilmagazin des „SPIEGEL“ (Nr. 5, November 2018: „Engagement/Wofür sich Unternehmen, Marken und Künstler starkmachen“), S. 23.
„Half uns früher die Fotografie dabei, die Welt zu dokumentieren, zu bestaunen, zu begreifen, degradiert die Kultur der Selfies sie zur reinen Kulisse eitler Selbstinszenierung. (...) Es spricht nur aus alledem eine solch verzweifelte Sehnsucht danach, das eigene Leben mit einer Bedeutung aufzuladen, mit einer Bedeutung, die es aus der grausam neutralen Sicht des Universums nicht hat. (...) Wir wissen immer mehr über uns selbst, aber immer weniger über die Welt. Und wie Egozentrik nahtlos übergeht in Egoismus, zeigt uns tagtäglich aufs Neue Donald Trump, der sich selbst so sehr liebt, das ihm alles andere schnurz ist.“
Jörg Thomann, „Was ich an mir liebe“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 18.11.’18, S. 11.
„Nach den Gütern dieser Erde
Greifen alle um die Wette,
Und das ist ein ew ́ges Raufen,
Und ein jeder stiehlt für sich!Ja, das Erbe der Gesamtheit
Wird dem einzelnen zur Beute,
Und von Rechten des Besitzes
Spricht er dann, vom Eigentum!“Heinrich Heine, „Atta Troll“, Caput X, 1842.
Eine Frage begleitet uns dauerhaft: Wer oder was hat Bedeutung? Ich, wir?
Der Markt für Produkte bzw. (bezahlbare) Möglichkeiten der gefühlvollen Selbstbezüglichkeiten ist groß, seine geschäftstüchtige Propaganda ist allerorten präsent. Das geht auf die Nerven.
Wer hingegen den Blick für die Welt, Seinesgleichen, wichtige Fragen und ihre möglichen Antworten, Alternativen, gemeinsame Auffassungen und Handlungen sowie eine befriedigende Lebensweise zunehmend entwickelt, entgeht dieser lästigen Propaganda, spart Zeit und Kosten, gewinnt an Kultur und qualifizierter Lebensfreude.
Die aufgeklärte Bildung ist dafür Mittel, Substanz und gewinnbare Praxis; das sozial tradierte Prinzip der Kooperation öffnet Verstand, Herz, Alltag und Perspektive; das assoziierte Handeln vermehrt die Möglichkeiten der Einzelnen; die Unbeirrbarkeit zahlt sich aus; die Unvernunft verdient Widerlegung und Gelächter; gemeinsamer Widerstand ist eine menschliche Tatsache; Solidarität kann gefeiert werden.
Die sorgfältige Meinungsbildung sollte dabei nicht unterschätzt werden. Wer über das dauernd schleichende Unbehagen spricht, kann der gewonnenen Erkenntnis sicher sein und ist dadurch einen Schritt voran gekommen. Überraschende Übereinstimmungen bilden sich neu heraus.
Wahlen können Zeiten erhöhter politischer und kultureller Aufmerksamkeit sein.
Die Zeit davor und die Zeit danach nähern sich unweigerlich einander an. Die verordnete Enge läßt sich aufbrechen. Es ist immer Gelegenheit dazu. Der Beginn: Jetzt. Helligkeit: Im Nu.
Zurück zum Anfang„Die gesellschaftlichen Befunde sind beunruhigend: Seelische Störungen nehmen zu. Immer mehr Menschen sind von Panikattacken oder Depressionen betroffen. 25 Prozent von ihnen haben mindestens einmal im Leben mit einer Angststörung zu kämpfen. Das Phänomen labiler Gemütszustände hat sich längst in die Gesellschaft hineingefressen. Wissenschaftler sprechen bereits von einem ›Zeitalter der Angst‹. Es ist eine Angst, die in keinem Verhältnis zu den realen Bedrohungen steht, sondern nur von der eigenen Phantasie geschürt wird.“
Inge Kloepfer, „Die Ohnmacht“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 25.11.’18, S. 28.
„Man braucht keine Macht, um die Wahrheit sagen zu können. Aber um sagen zu können: Heydrich [Reinhard Tristan Eugen Heydrich, 1904-1942, „SS-Obergruppenführer“, einer der Hauptorganisatoren des Holocausts] war ein Edelmensch, dazu braucht man Macht,– die absolute Macht, zu bestimmen, was Wahrheit und was Blödsinn ist. Auch tut kein Vernünftiger alles, wozu er gerade die Macht hätte. Der Nazi dagegen sieht sich um, ob jemand da ist, der ihn stören, ihn hindern, ihn strafen könnte. Ist niemand da, ist der Rächer zu weit, so tut er’s.“
Thomas Mann, „Deutsche Hörer!“, Radiosendungen nach Deutschland 1940-1945, hier Juni 1942.
Der schrägen Deutung (siehe erstes Zitat) gesellschaftlicher Befunde ist wahrheitsgemäß deutlich zu widersprechen: Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Dauererwerbslosigkeit, Arbeitsverdichtung, nervende Konkurrenz, Perspektiven-Armut und – bei allem – die massive Propaganda der Eigenverantwortung bzw. Selbstoptimierung; die Fortführung von Kriegen, die politische Brutalität der AfD – das sind alles Tatsachen, die zu schaffen machen.
Dagegen helfen keine Einflüsterungen, pure Individual-Therapien oder noch mehr Wellness, sondern lediglich die Wahrheit und Gegenwehr respektive die gemeinsame Verbesserung der grob unzulänglichen sozialen Lebensbedingungen.
Lügen haben kurze Beine oder lange Nasen. Aber Trump ist nicht alternativlos. „Becoming – Meine Geschichte“, die Autobiographie von Michelle Obama, findet in den USA in großer Menge ein begeistertes Publikum. „Ich werden – Wir werden – Mehr werden“ ist der humanistische Grundsatz der ehemaligen „First Lady“ der USA. Damit ist eine deutliche Fürsprache zur Solidarität starker Persönlichkeiten formuliert – ein Kontra zur Lügendespotie, zu Nationalismus und A-Sozialität von Donald Trump, dem Twitterer.
Aber auch hierzulande, ebenso in Europa, gibt es Bewegungen, die sich zunehmend regen und aus der Bedrückung der individuellen Isolation und dem krankmachenden Schuldkomplex hinausgeleiten: Für Frieden, soziale Gerechtigkeit, emanzipatorische Bildung und Kultur sowie ein angenehmeres gesellschaftliches Leben, bei dem Freude und ehrliche Begegnung nicht fehlen sollen.
Diese erfreuliche Tendenz mag auch bei den Wahlen zur studentischen Interessenvertretung und der Wahl zum Akademischen Senat zum Ausdruck kommen.
Die sorgfältige Meinungsbildung ist eine nicht zu unterschätzende Kraft. Sie schafft Perspektive und eine neue Gemeinsamkeit. Die Angst soll weichen.
Zurück zum Anfang„Möge dieser Krieg die Macht denen zuwenden, hinter deren Stirnen Vernunft, in deren Herzen Sympathie wohnt und denen Macht ein Mittel zum Guten ist.“
Thomas Mann, a.a.O.
„Papst Franziskus ist wegen Homosexueller in der Kirche in Sorge. »In unseren Gesellschaften scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche«, sagte er in einem Interview, das am Montag in einem Buch veröffentlicht wird.
Homosexuelle Menschen im Klerus und in Priesterseminaren bereiteten ihm Sorgen, es sei eine »sehr ernste Angelegenheit«. Menschen mit »dieser tief verwurzelten Tendenz« sollten seiner Meinung nach nicht in Seminaren oder zu religiösen Orden zugelassen werden.
Es sei ein »Fehler«, zu glauben, dass Schwule in der priesterlichen Ausbildung »nicht so schlimm« seien und Homosexualität nur eine Form der Zuneigung sei. »Im geweihten Leben und im priesterlichen Leben hat diese Art von Zuneigung keinen Platz.« (...) Die Familie als Ebenbild Gottes seien einzig Mann und Frau.“„Papst bezeichnet Homosexualität als Modeerscheinung“, „SPIEGELONLINE“, 1.12.’18.
„Schon hier auf Erden möchte ich durch die Segnungen freier politischer und industrieller Institutionen jene Seligkeit etablieren, die nach der Meinung der Frommen erst am jüngsten Tage, im Himmel stattfinden soll. (...) Denn die Religion, wenn sie uns nicht mehr verbrennen kann, kommt sie bei uns betteln.“
Heinrich Heine, „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“, Erstes Buch und Zweites Buch, 1852.
Da ist der Papst wieder einmal mit seiner „Unfehlbarkeit“ aus sich herausgekommen. Somit erweisen sich erneut der Vatikan und sein oberster Funktionär als Vertreter des Ewiggestrigen respektive als eine marmorne Stütze dieser stark veränderungswürdigen Gesellschaft: mit Gott-Papst-Mann-und-Frau-herrschende-Ordnung-Demut. Dabei soll ebenfalls von der offenkundigen Bigotterie dieser Institution abgelenkt werden.
Allerdings werden schon seit Jahrzehnten diese autoritäre Heuchelei und die Anachronismen (offizieller) katholischer Dogmatik abgelehnt und kritisiert. So stellt seit langem die Pazifistin und kritische Katholikin Uta Ranke-Heinemann vital begründet beispielsweise das Zölibat, das Verbot von weiblichen Priesterinnen und Empfängnisverhütung, das Märchen der Jungfrauengeburt, die Märtyrer-Ideologie, die autoritären Machtstrukturen der Kirche sowie die Intransparenz und die Abhängigkeitsverhältnisse der Institution erheblich in Frage. (Sie hat dafür auch Lehrverbot bekommen. Frau Ranke-Heinemann hat sich dadurch in ihren Auffassungen nicht beirren lassen.)
Auch in der (katholischen) Befreiungstheologie ist mit Beginn der 1960er Jahre eine gänzlich andere Tendenz entstanden. Diese Richtung und ihre Vertreter verstehen sich als „Stimme der Armen.“ Im Mittelpunkt steht die Befreiung von Ausbeutung, Elend und Unterdrückung, vor allem in den ehemaligen Kolonien in Lateinamerika. Aus der biblischen Tradition wird eine tiefgreifende Gesellschaftskritik entwickelt, die diesseitig mit erheblichem Engagement in Richtung basisdemokratischer oder sozialistischer Lebensverhältnisse weist.
Zu sehen ist: Auch christlich geht anders. Die Menschenwürde ist ein universeller Maßstab.
Und: Ist der Papst eine Modeerscheinung? Ja, der Gegenreformation (ab 1519). Die Aufklärung geht erheblich weiter. Sie ist eine wesentliche Aufgabe der Wissenschaften und öffnet den Alltag.
Noch ein Filmtip: „Die Vatikanische Modenschau“ aus Fellinis „Roma“ (1972).
Zurück zum Anfang„Zur Erinnerung: Eigentlich geht es bei diesem Fest um den angeblichen Geburtstag eines ohne Zeugungsakt gezeugten Kindes, das dann 30 Jahre später ans Kreuz genagelt wird, damit sein Vater uns unsere Sünden vergeben kann.
Wie es um den Weihnachtsglauben bei uns wirklich bestellt ist
Nun gehören beispielsweise in Deutschland überhaupt nur noch etwa 55 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Kirche an, die größte konfessionelle Gruppe ist schon seit Jahren die der „Konfessionslosen“. Und von diesen 55 Prozent ist nur ein Bruchteil aus Überzeugung Christ. (...)
Mit anderen Worten: Weihnachten ist für den weit überwiegenden Teil der Bevölkerung schon lange kein „christliches“ Fest im engeren Sinne mehr. Es ist ein, wahlweise oder in beliebiger Kombination, heidnisches, traditionelles, kommerzielles oder einfach familiäres Ritual, ausgerichtet dem Markt, dem Magen und den Kindern zuliebe. Wie der Karneval. Stichwort »Weihnachtsstimmung«.“Christian Stöcker, „Wozu noch Weihnachten?“, „SPIEGELONLINE“, 16.12.2018.
„Ist der Krieg unnötig, ist auch die Tapferkeit unnötig. Sind die Institutionen gut, muß der Mensch nicht besonders gut sein. Freilich ist ihm dann die Möglichkeit gegeben, es sein zu können. Er kann frei, gerecht und tapfer sein, ohne daß er oder andere zu leiden haben.“
Bertolt Brecht, „Me-ti, Buch der Wendungen“, geschrieben im Exil der 1930er Jahre.
Seien wir ehrlich: Weihnachten – auch die Zeit vorher – geht uns empfindlich auf die Nerven. Schon Wochen im vorhinein prassen die Massen von Vollmilchschokoladenhohlkörpern (umgepreßte Osterhasen) in allen Supermärkten, klingt süßlich deprimierendes Gedudel auf allen Kanälen, stauen uns noch mehr verstopfte Straßen, blinkt Lichterkitsch aus vielen (Schau-)Fenstern usw. usw.
Danach der eilende Geschenkekaufstreß mit lauter gereizten Menschen (einschließlich der bedrängten, unterbezahlten VerkäuferInnen). Dann, die Festtage: Dem Vernehmen nach dumpf-unruhige Unverbindlichkeit in der Familie. Geschenketausch. Harmoniegebot. Völlerei. Erschöpfung.
Das muß nicht so sein. Betrachten wir die sogenannten Festtage doch einfach als gesetzlich arbeitsfreie Tage. Schenken wir nur dann, wenn uns wirklich etwas Passendes einfällt. Erörtern wir in der Familie oder mit Freunden, was uns wirklich beschäftigt (es darf auch etwas Politisches sein).
Schlafen wir aus, lesen wir etwas aus dem Stapel lockender Bücher, bedenken wir uneingelöste Ansprüche, überraschen wir mit neuen wirkungsvollen Vorhaben. – So läßt sich die schwere Atmosphäre lüften und der Anflug von Traurigkeit vermeiden. Der Wahrheit die Ehre. Dem Bedeutenden auf der Spur. Vernünftig, mutig und freudig in einem. Der Verdruß bleibt auf der Strecke. So macht selbst Weihnachten einen Sinn. Es wird sich lohnen.
Zurück zum Anfang„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ein Jahr liegt hinter uns, mit Höhen und Tiefen, mit frohen und traurigen Momenten. Jedem von uns wird dazu etwas ganz Persönliches einfallen. Ich denke heute Abend vor allem an das überaus schwierige politische Jahr, das heute zu Ende geht.
Ich weiß, viele von Ihnen haben sehr mit der Bundesregierung gehadert. Erst haben wir lange gebraucht, um überhaupt eine Regierung zu bilden, und als wir sie hatten, da gab es Streit und viel Beschäftigung mit uns selbst. (...)
Deutschland wird ab morgen für zwei Jahre Mitglied im UN-Sicherheitsrat sein und sich dort für globale Lösungen einsetzen. Wir steigern unsere Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe, aber auch unsere Verteidigungsausgaben weiter.“Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
„Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zeitungen erlauben; glauben, was einem Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht.“
Kurt Tucholsky, „Schnipsel“, 1932.
Immerhin: Die Bundeskanzlerin hadert. Deshalb ist sie als CDU-Vorsitzende zurückgetreten, will sich nach dieser Legislaturperiode nicht mehr für dieses Amt zur Wahl stellen und ebenso keine weiteren politischen Ämter anstreben. So weit, so gut.
In den Erdaufnahmen vom All entdeckt sie: „Einerseits diese überwältigende Schönheit. Andererseits wissen wir um die Verletzlichkeit unserer Lebensgrundlagen – und zwar im umfassenden Sinne.“ Ein Blick von Oben. Ihr Glaube: „Da, wo wir an unsere Werte glauben und unsere Ideen mit Tatkraft umsetzen, da kann Neues und Gutes entstehen.“
Welche Werte, welche Worte, welche Taten, welche wirklichen Verbesserungen?
Offenkundig bleibt: Krieg schafft keinen Frieden; Rassismus (CSU, AfD & Co) bildet keine Menschenfreundlichkeit; die „Schuldenbremse“ oder die „schwarze Null“ entwickelt keine öffentlichen Einrichtungen bzw. die Infrastruktur (Gesundheit, Bildung, Kultur, alle Wege, auf denen wir uns bewegen); Lohnverzicht, prekäre Arbeitsverhältnisse und Demütigung per Gesetz (Hartz IV) sind keine menschenwürdigen Arbeits- und Sozialbedingungen oder notwendige volkswirtschaftliche Kaufkraft; der gefährliche Klimawandel läßt sich schwerlich durch Industriefreundlichkeit bekämpfen; warme Worte zum Jahreswechsel zeigen keinerlei wirkliche Lösung der drängenden Probleme.
Deshalb sind nach wie vor kritische Aufmerksamkeit (nicht ohne Humor), souveräne Meinungsbildung, so bedachte Wahlentscheidungen, eigene Aktivitäten, solidarisches Zusammenwirken, neue aufgeklärte Akzente im Alltag und eine dauerhafte Kultur der Kooperation von wachsender Bedeutung. Auf diese Weise ist Vieles neu zu entdecken und zu verwirklichen.
Zurück zum Anfang„Zu den Klassikern der Belegführung [von „Wirtschaftskompetenz“] zählt hier natürlich der Spruch von Henry Ford, dass Autos keine Autos kaufen. Womit er sagen wollte, dass Arbeiter auch Geld verdienen müssen, damit sie Autos kaufen können. Für wen sollen sie sonst die Karren bauen? (...)
Die Kehrseiten des bisherigen Verständnisses von Globalisierung
Ist es wirtschaftskompetent, wie Donald Trump atemberaubend teuer die Steuern für Reichere und Unternehmen zu senken was vor einem Jahr in Davos auch deutsche Konzernchefs feierten, wenn dafür die Staatsverschuldung massiv hochschnellt und die Unternehmen trotzdem nicht mehr Geld in Jobs und Zukunft investieren?
All das gewinnt in diesen Tagen eine ganz neue Dimension seit sich die Zeichen mehren, dass ein guter Teil des Unmuts, von dem heute die Populisten in allen möglichen Ländern profitieren, mit den Kehrseiten des bisherigen Verständnisses von Globalisierung und, um es so zu sagen, Wirtschaftskompetenz zu tun hat.“Thomas Fricke, „Wirtschaftskompetenz / Das große Missverständnis“, „SPIEGELONLINE“, 25.1.2019.
„[Die Schweizer] Juso-Präsidentin Tamara Funiciello zeigt sich auf Anfrage dieser Zeitung [s.u.] denn auch glücklich, dass die Durchführung der Demonstration diesmal geklappt hat. »Es freut mich, dass so viele den Weg hierher nach Davos gefunden haben.« Gleichzeitig macht sie klar, dass es bei dem Protest, der unter dem Motto »System change, not climate change« stattfand, nicht allein um den Klimaschutz geht. »Wir kritisieren, was am WEF entschieden wird und wie hier entschieden wird.« Dass am Forum auch über Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit diskutiert werde, sei zwar schön und gut, letztlich hätten Aktivisten und soziale Bewegungen hier aber nichts zu sagen. In Davos gehe es in erster Linie »um fette Deals« zwischen Staaten und Unternehmen.“
Gian Andrea Marti, „Der Protest der Juso gegen die Mächtigen am WEF ist laut“, „Neue Zürcher Zeitung“ („NZZ“), 24.1.2019.
Die Leviten (ernste Vorhaltungen) werden vielerlei und allerorten, auch in Davos, mit sozialem Nachdruck gelesen: Lohnverzicht schafft keine (befriedigenden und auskömmlichen) Arbeitsplätze. Steuergeschenke für die Reichen und Wohlhabenden dieser Welt führen nicht zur sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Handlungsfähigkeit des Staates oder gar zu notwendigen Investitionen der Unternehmen.
Dieses praktische Verzichtsdogma schadet den öffentlichen Einrichtungen, der Infrastruktur, der volkswirtschaftlichen Entwicklung bzw. der gesellschaftlichen Lage der Mehrheit der (Welt-)Bevölkerung. Auch die psychischen Erkrankungen nehmen zu. Militäreinsätze und Rüstungsexporte schaffen keinen Frieden, d.h. eine positive kooperative internationale Entwicklung. Der Raubbau an der Natur ist irrational und schädlich. Nationalismus, Rassismus, die Leugnung von Geschichtsbewußtsein und die Mißachtung demokratischer Errungenschaften (soziale, politische und kulturelle Menschenrechte, Rechtsstaat, Gewaltenteilung und parlamentarische Gepflogenheiten) dekultivieren ganze Gesellschaften. Gegen die Verschärfung des sozio-kulturellen Elends richten sich jedoch mehr und mehr wohlbegründete Aktivitäten auf der ganzen Welt. Die aktive Solidarität wächst. Der Alltag bekommt ein besseres Gesicht.
Diese Kontroversen um die weitere Entwicklung der Zivilisation berühren in neuer Weise auch die Wissenschaften respektive die Hochschulen.
Ist die Bildung sozial offen? Sind die entsprechenden Einrichtungen hinreichend öffentlich finanziert? Wie bewußt und aktiv ist die Mitbestimmung realisiert? Wie verbindlich ist die gesellschaftliche Verantwortung von Forschung, Lehre und Bildung praktiziert? Diese Fragen stehen deutlich auf der Tagesordnung, gehen Alle an und können von Allen positiv beantwortet werden. Die Potentiale sind groß. Ein Aufbruch lohnt sich. So haben Alle Bedeutung.
Zurück zum Anfang„Denn auch wir stehen am Ende einer Entwicklung. In unsern Händen liegt das neue Werden.“
Carl von Ossietzky, „ Das werdende Deutschland“, Dezember 1918.
„FAS: Es ist interessant, dass Sie heute so [kritisch] über die Reagan-Jahre sprechen. Vielleicht gelten Sie aufgrund Ihres »End-of-History«-Artikels auch heute noch als typischer Neokonservativer. Wo würden Sie sich selbst im Spektrum der amerikanischen Politik einordnen?
Fukuyama: Es stimmt, dass ich als Konservativer angefangen habe. Aber heute würde ich mich selbst als »Mitte-links« bezeichnen. Man könnte sagen, mir ist die Realität dazwischengekommen. Zwei Ereignisse waren besonders einschneidend. Das eine war der Irak-Krieg. Den habe ich zwar anfangs unterstützt, habe dann aber immer mehr Skepsis gegenüber der neokonservativen Idee entwickelt, dass man Demokratie einfach militärisch installieren kann. Das zweite Ereignis war die Finanzkrise 2008. Die Nobelpreisträger hatten behauptet, freie Märkte würden sich selbst regulieren – bis sie es auf einmal nicht mehr taten. Am Ende brauchte man doch einen Staat, der Regeln aufstellte. Vor allem glaube ich aber inzwischen, dass die immer schneller wachsende soziale Ungleichheit zu den wichtigsten Folgen der neoliberalen Wirtschaftsreformen gehört. Und wenn man solche Entwicklungen in der Welt nicht in Erwägung zieht, ist man meiner Meinung nach unehrlich. Aktuell glaube ich, dass wir hier in den Vereinigten Staaten mehr Sozialdemokratie gebrauchen könnten.“Francis Fukuyama, Prof. für Politikwissenschaft an der Stanford University of Palo Alto (Kalifornien), im Gespräch mit „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („ FAS“), 3.2.’19, S. 33.
„Erstens scheint es ein mehr oder weniger allgemein-menschliches Verlangen an sozialer Sicherheit zu geben; man möchte wissen »woran man ist«. (...) Zweitens gibt es in jeder gesellschaftlichen Lage bestimmte Normen der sozialen Gerechtigkeit, die nach Meinung der Unterdrückten eingehalten werden sollten. Und drittens stellt sich heraus, daß es in den verschiedenen gesellschaftlichen Situationen immer ein Verlangen nach Respektabilität (»weltliche Form der Würde«) gibt.“
Marcel van der Linden (Prof. Dr. phil., Forschungsdirektor des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte in Amsterdam, Herausgeber des International Review of Social History), „Kollektiver Widerstand“, in: „Patient Geschichte/Für Karl Heinz Roth“, 1993 bei Zweitausendeins, S. 343-352, hier S. 349.
Wenn das „Ende der Geschichte“ proklamiert wird: Läßt sich aus der Geschichte lernen? Im Guten wie im Schlechten? Läßt sich überhaupt lernen? Lassen sich Schlußfolgerungen ziehen? Ist der Moment zu überschreiten? Ist die Welt erkenn- und veränderbar? Hat der Mensch Bedeutung? Welcher Sinn ist zu verwirklichen?
Auch Francis Fukuyama mußte einsehen (Respekt!), daß der siegreiche Kapitalismus nicht starr und ewig, auch – entfesselt – nicht friedlich, sozial gerecht und demokratisch ist.
Er, der ursprünglich Konservative, landet mit seinen Einsichten – „mir ist die Realität dazwischengekommen“ – immerhin bei der klassischen Sozialdemokratie.
Die „freien Märkte“ sind kriegerisch. Der demokratische Sozial- und Kulturstaat leidet – und mit ihm die Mehrheit der Menschen weltweit – unter der politisch organisierten „Freiheit“ der Gewinnmaximierung.
Das Allgemeinwohl (Arbeit, Bildung, Gesundheit, soziale Vorsorge, Kultur und Naturerhalt) wird minimiert. Gleichfalls werden die Wahrheitsfindung, die gesellschaftliche Kooperation sowie die Alltagskultur deformiert.
Wenn Wissenschaftler wie Herr Fukuyama zu solchen realistischen Einsichten, die auch Aussicht bilden, gelangen, ist diese positive mentale Entwicklung gewiß nicht frei von der Reflexion gestiegenen gesellschaftlichen Widerstandes gegen die Deformation sozialer Verhältnisse (siehe zweites Zitat).
Allen angestrengten Unkenrufen zum Trotz ist der Mensch eben doch ein gesellschaftliches – ein soziales, kulturelles, politisches – Wesen. Das unterscheidet ihn fundamental von allen politischen, sogenannten wissenschaftlichen und medialen Einreden sowie von den Einflüsterungen der Werbung bzw. der Konsumgüterindustrie.
In diesem Sinne können (fast) Alle zusammenwirken und haben in dieser Weise Bedeutung. Der Sinn des Lebens ist somit erfreulich. Echte Meinungsfreiheit. All inclusive.
Zurück zum Anfang„Gefragt, ob er twittern würde, wenn er noch Kanzler wäre, erklärte Gerhard Schröder im SPIEGEL, Twitter sei ihm »zu hektisch«. Das ist das Tolle an echten Kerlen wie unserem Ex-Bundeskanzler: Sie haben auf alles eine Antwort. Sie wissen ganz genau, was in sozialen Medien abgeht, auch wenn sie da nicht sind. Ich persönlich finde ja nichtsoziale Medien wie »Bild«, »BamS« und Glotze auch hektisch und von einer übersteigerten Betriebsamkeit erfüllt, aber was weiß ich schon. Schröder, der Alles-Checker, erklärte den Politiker*innen von heute außerdem, was die Politik jetzt braucht: einen »demokratischen Populismus«. Der Tipp vom Altkanzler klingt gut, wenn man nicht darüber nachdenkt. Tut man es doch, ist es wie mit dem Wort »Holzeisenbahn«: ein Widerspruch in sich. Ein ärgerlicher obendrein. (... ) Das Schröder-Interview zeigt einmal mehr, dass viele nicht wissen, was »Populismus« genau bedeutet und dass er unterschätzt wird. (... )
Fehlt nur noch die Führerfigur, ein Musthave jeder populistischen »Bewegung«.“Ferda Ataman, „Rechtes Denken/Deutschland sucht den Superpopulisten“, „SPIEGELONLINE“, 9.2.’19.
„Das Volksstück ist für gewöhnlich krudes und anspruchsloses Theater, und die gelehrte Ästhetik schweigt es tot oder behandelt es herablassend. Im letzteren Fall wünscht sie es sich nichts anders, als es ist, so wie gewisse Regimes sich ihr Volk wünschen: krud und anspruchslos. Da gibt es derbe Späße, gemischt mit Rührseligkeiten, da ist hanebüchene Moral und billige Sexualität. Die Bösen werden bestraft, und die Guten werden geheiratet, die Fleißigen machen eine Erbschaft, und die Faulen haben das Nachsehen. Die Technik der Volksstückschreiber ist ziemlich international und ändert sich beinahe nie.“
Bertolt Brecht, „Zu »Herr Puntila und sein Knecht Matti«“, 1940.
Kaum hat das SPD-Präsidium dem Vorhaben der Parteivorsitzenden Andrea Nahles zugestimmt, „Hartz IV hinter sich zu lassen“ – sogar unterstützt von Olaf Scholz –, wird der Stammtisch auf die Bühne gestellt. Gerhard Schröder, das ist logisch, kann vom „Fordern und Fördern“ nicht lassen.
Aber noch krachender äußert sich die konservative Seite des gesamtpolitischen Spektrums der Republik: Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) – Achtung Grüne in der Koalition! – unterstellt der SPD die „Beerdigung der Sozialen Marktwirtschaft“ und weist ihr einen „strammen Linkskurs“ (Räterepublik, Entmilitarisierung, Enteignung der Schlüsselindustrien?) zu. Der CSU-Vorsitzende Markus Söder bemerkt eilig, daß die aktuellen Vorschläge der SPD nicht vom Koalitionsvertrag gedeckt seien. Man werde (immerhin) mit dem Koalitionspartner reden, es dürfe aber keinen ideologischen Linksruck der Regierung geben.
Keine Sorge: Die Leitung der SPD hat lediglich eingesehen, daß sie ihr sozialpolitisches Profil (wieder) schärfen muß, um irgendwie aus ihrem möglicherweise nicht letzten Zustimmungs- und Umfragetief herauskommen zu können. Immerhin liegt die offiziell geschönte Erwerbslosenzahl bei 2,4 Millionen Menschen, 3,4 Millionen Erwerbstätige haben mehrere Jobs, der Niedriglohnsektor ist enorm groß, Unsicherheit und Arbeitsstreß enden nicht und schaffen wachsenden Verdruß, der von der AfD & Co. aggressiv populistisch mit Rassismus, grob wahrheitsverdrehend, auch neoliberal und äußerst kulturkonservativ ausgenutzt wird.
Dagegen ist nur das Kraut der Aufklärung gewachsen sowie eine nachdrückliche Rekonstruktion einer solidarischen Sozialpolitik für Daseinsvorsorge, Bildung, Gesundheit, Kultur und öffentliche Infrastruktur – fern von Privatisierung, Sündenböcken, Strafmaßnahmen und Niedrighalten.
Die gelinde politische Bewegung der SPD macht deutlich, daß sich Kritik, Widerstand und positive Forderungen für das Allgemeinwohl – das betrifft auch die Besteuerung der Vermögenden – lohnen.
Das gilt ebenso für die Beendigung von Kriegen, die Abrüstung, das Verbot von Waffenexporten und die sozialpolitische Umgestaltung der Europäischen Union. Gewollt von der überwiegenden Mehrzahl für die überwiegende Mehrzahl. So haben auch die Einzelnen eine höhere Bedeutung und ein gesellschaftlich angenehmeres Leben.
Zurück zum Anfang„FAZ: Der Streit ist ein weiterer zentraler Begriff in ihrem Werk. Ist das eine metahistorische Regel, dass nur der Streit Gemeinwesen zusammenhält?
Meier: Ich weiß nicht, ob es eine Regel ist. Aber wenn sich vielerlei Probleme, vielleicht gar das einer ganzen Ordnung, stellen, so ist es wichtig, dass darüber nicht nur geredet, sondern auch gestritten wird, genauer: dass sich Alternativen zum Bestehenden bilden. Dadurch werden, wenn möglich, die Dinge klarer, es formieren sich Kräfte, die es direkt mit den kritischen Punkten aufnehmen können, via Reform oder Revolution. (...) Doch es kommt auch vor, dass sich in Krisen keine Alternative bildet. Dann ziehen die sich hin, dann sucht man sein Heil oft bei angeblich großen Männern. Denn Menschen mögen es nicht, dass sie (und ihr Gemeinwesen) wehrlos sind. Vieles ist heute sehr schwierig zu verstehen. Die Proletarier sind entweder bessergestellt oder sie gehen zur AfD.“Der Althistoriker Christian Meier im Gespräch mit „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 16.2.2019, Seiten 11 und 13, hier Seite 13.
„Es hat etwas beruhigend Gewohntes. Die Sozis wollen einen neuen Sozialstaat. Nomen est omen. Der Wirtschaftsminister von der Ludwig-Erhard-Partei hält dagegen ‐ und fordert eine Höchstgrenze für Soziales. Ein bisschen so wie immer. Nur dass die Zeiten heute nicht gewöhnlich sind. Oder wie früher. Was eher für die etwas heillosen Versuche der Sozis spricht, als für die lustige Idee vom Herrn Altmaier, eine Obergrenze für Sozialabgaben ins Grundgesetz zu schreiben. (...)
Und in einer Zeit, wo in den genannten Ländern die Kehrseiten der einst hochgelobten wirtschaftsliberalen Reformen durchgeschlagen haben, etwa in Form dramatisch gestiegener Vermögens ‐ und Einkommensgefälle.“Thomas Fricke, „Renten und Mindestlöhne / Endlich Sozialstart“, „SPIEGELONLINE“, 15.2.2019.
Mit einiger Gewißheit läßt sich sagen: Die „Erneuerung“/Rekonstruktion/Profilierung der SPD ist noch lange nicht abgeschlossen. Warum auch? Die dem Allgemeinwohl nützliche höhere Besteuerung der Vermögenden und Reichen, die bedarfsgerechte Entwicklung des Bildungs-, Kultur-, Gesundheits- und Sozialstaates, die Beendigung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr, das Verbot von Waffenexporten, eine neue Entspannungspolitik, die zivile Konfliktregulierung, eine Entwicklungshilfe mit angemessener Finanzierung und hilfreichen Projekten, faire Handelsbeziehungen, die Wiederherstellung des Asylrechts, Solidarität statt Rassismus und Geschichtsklitterung, ein humanes Menschenbild statt Schuldideologie der Einzelnen und eine kritische Anschauung der Realität stehen auf der politischen, sozialen und kulturellen Agenda der (internationalen) Gesellschaftsentwicklung.
Die Verwirklichung dieser positiven und nützlichen Vorhaben ist ohne konzeptionelle Kontroversen bzw. tiefgreifende Lernprozesse nicht zu haben.
Das gilt gleichermaßen für die Wissenschaften und ihre öffentlichen Einrichtungen. Gesellschaftliche Verantwortung ist mit scheinbarer Neutralität nicht zu realisieren. Ein Aufbruch in erweiterte Wirksamkeit ist erforderlich. Wissen sollte auch Veränderung schaffen.
Dieser praktischen Möglichkeit können sich Alle stellen: In der kritischen Meinungsbildung – mit der fängt Alles an! –, im neuen Mut für Diskussionen, im gesellschaftlichen Engagement, das über den Alltag und bloße Wahlentscheidungen (die nicht unwichtig sind) hinausgeht.
Der seriöse Disput ist dabei wichtig und bewegend. Nur so kann eine bedeutende Alternative gebildet und materiell wirksam erreicht werden. Auf diese Weise ist die menschliche Gestaltung der Gesellschaft respektive der Persönlichkeiten möglich. Tatsächliche Freude gehört zu den kulturellen Ergebnissen.
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